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Beim Pelzwirt

  • Josef Romir
  • 8. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Sept.

Heute: Bayernareal Wohnbau GmbH

Davor: Pölzschuster oder auch Bölzschuster

Früher: Moosinning, Haus Nr. 76, davor Haus Nr. 62 und 62 ½


Aufnahme vom Spätsommer 2024
Aufnahme vom Spätsommer 2024

Erklärung:

Im Anwesen, dort wo nach Aussage „der Alten“ ungefähr der Biergarten mit den alten Kastanien steht, war ein Schuster mit dem Namen Pölz oder Pelz tätig, der der späteren Wirtschaft zur Unterscheidung von Stops-Wirt, Mitterwirt (existierte an der Stelle wo bis in die 1970er Jahre die Gemeindekanzlei stand, heute St-Emmeram-Weg 9) Oberwirt, Daimerwirt und Neuwirt (heute Neubauers Lokal, Sonnenstraße) den Namen gab.

Allerdings nicht nachweisbar, es existieren hierzu keinerlei Dokumente.


Biergarten „beim Pelz-Wirt“
Biergarten „beim Pelz-Wirt“

Laut Familienbuch des Archivs des Erzbischöflichen Ordinariats München war der ersten Eigentümer ein Johann Metz, (1678 bis 1736) der im Jahre 1705 eine Barbara Pilhuber heiratete. Ihnen folgte 1748 der Sohn Melchior Metz, 1707 geboren und 1783 verstorben, der im selben Jahr die Apollonia Lechner (1714 bis 1781) ehelichte. Alsbald heiratete ein Hintermaier Mathias (1740 bis 1820) ein, der in erster Ehe die Apollonia Metz, 1731 geboren und 1792 verstorben 1783 ehelichte und 1793 in zweiter Ehe eine Anna Strobl heiratete.

Im Jahre 1813, nach dem Tode von Mathias wurden die neuen Eigentümer der Paul Kaiser und die Anna Hintermaier, geborene Strobl. Im Jahre 1847 sind im Staatsarchiv München, Rustikalkataster der Scherzl Franz, geboren 1819 und seine Ehefrau Maria, geborene Kaiser als Eigentümer eingetragen. Scherzl Franz verkaufte wieder und baute sich in Moosinning ein neues Haus (Haus Nr.62, später Haus Nr. 91, siehe auch Haus- und Hofgeschichte „beim Scherzl“ ,heute Familie Attensberger, Dorfstraße 51).

1854 erwirbt Rosinger Josef, geb. 1811, das Anwesen und verkauft es im gleichen Jahr an Maier (Mayr) Andreas, der mit Maria, geborene Roth, seit 1838 verehelicht ist. Im Jahre 1856 verkauft dieser das Anwesen an Jakob Pichler (Büchler) und seine Ehefrau Maria, geborene Schuhbeck und verzieht nach Indorf.

Anmerkung: Jakob Pichler war bisher in Klettham wohnhaft und verkaufte 1857 Haus Nr. 62 ½ (= Pichler) mit 31 Tagwerk Grund, das 1897 zu Haus Nr. 76 (Pelzwirt) transferiert wurde. Das Pichlergütchen, Haus Nr. 62 ½, erwarben 1878 Pichler Matthias und Barbara und verkauften es ein Jahr später 1897 wieder an Maier F.X. und Therese. Die Hausnummer wurde aufgelöst und der Besitz zu Haus Nr. 62 (später Haus Nr. 76, nunmehr Erdinger Straße 1., Maier-Wirt) transferiert.


Ausschnitt aus einer Postkarte von ca. 1928
Ausschnitt aus einer Postkarte von ca. 1928

Im Jahre 1865 erfolgte ein Kauf durch Jakob Scharl und Margarete mit einem Restbesitz von 1,32 Tagwerk und 1877 erfolgte die Übergabe an die Franziska Schneider mit 5,32 Tagwerk, wobei 1879 dem Johann Schneider ein Miteigentum übertragen wurde.

Im Jahre 1900 wurde das Anwesen von Maier F.X. und Therese erkauft und zwei Jahre später 1902 Grund und Boden dazugekauft von Haus Nr. 62 1/2 und auf der neuen Plan Nr.201 ½ Wohnhaus, Gastwirtschaft, Stall, Stadel, Eiskeller und Backofen errichtet.

1926 nach dem Tod des Ehemanns wird die Witwe Maier Therese Alleineigentümerin durch Erbfolge und 1934 der Sohn Maier Johann Eigentümer durch Übernahme.

Laut Staatsarchiv München, Grundsteuerkataster wurden 1945 Maier Johann und Klara geborene Forster, seit 1934 verheiratet, gemeinsame Eigentümer durch Ehevertrag.

1966 wird Maier Johann, gestorben 1987, nach dem Tod von Klara Alleineigentümer (Witwer).

Im Jahre 1967 erfolgte die Übergabe an den Sohn Johann (1937 bis 2020). Die Landwirtschaft wurde zu der Zeit aufgegeben, auch der alte Querbau mit dem Schupfen abgebrochen.

Anmerkung: Johann Maier hatte zwei Geschwister. Die Leni, auch Lilly genannt heiratete in Kitzbühel den damaligen Promi-Koch Hasi Unterberger sowie den Franz, eigentlich nur Frankie genannt, Künstler und Lebenskünstler, in der ganzen Welt unterwegs, heute auch sesshaft geworden bei seiner Schwester in Kitzbühel.

2003 wurde die Josefine, geborene Faltermaier aus Holzhausen, Gemeinde Neuching durch Heirat und Ehevertrag zur Miteigentümerin. Sie sicherte auch den Weiterbetrieb der Gaststätte gemeinsam mit den Töchtern Gabi und Susi nach dem Tode vom „Pelzwirt“, ehe die Wirtschaft am 17.8.2020 endgültig geschlossen wurde.


Alter Druck, hing über Jahrzehnte gerahmt in der Gastwirtschaft
Alter Druck, hing über Jahrzehnte gerahmt in der Gastwirtschaft

Im Jahre 2021 erfolgte die Teilung der Hofstelle und der Verkauf von ca. 2.300 qm Grund mit der darauf befindlichen Gastwirtschaft an die Gemeinde Moosinning. Diese veräußerte die Fläche 2024 an einen Investor.

Anmerkung: Der Pelzwirt war mit seinen Riesenschnitzel und Cordonbleu weit über Oberbayern hinaus bekannt und beliebt. Zusätzlich bot er über Jahrzehnte hinweg vielen Vereinen wie Schützenverein Harmonie, dem Kegelklub Moosinning, dem FC Moosinning und den Moosinninger Trachtlern sowie vielen Stammtischen eine zweite Heimat.


Luftbildaufnahme aus dem Jahr 1959
Luftbildaufnahme aus dem Jahr 1959

Postkarte um 1960, Ortsdurchfahrt Moosinning, links „Pelzwirt“, rechts „Neukramer“
Postkarte um 1960, Ortsdurchfahrt Moosinning, links „Pelzwirt“, rechts „Neukramer“


 
 
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