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Armenhaus

  • Josef Romir
  • 2. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Sept.

Heute: Parkplatz gegenüber der Kirche Moosinning westlich des Lehrerwohnhauses.

Früher: Hennenschneidergütl, Moosinning, Haus Nr. 8

Das Armenhaus mit Gemeindekanzlei (Ansicht zwischen 1923 und 1935). Unmaßstäbliche Zeichnung aus der Erinnerung von Martin Schollwöck (Jahrgang 1922) erstellt 1999
Das Armenhaus mit Gemeindekanzlei (Ansicht zwischen 1923 und 1935). Unmaßstäbliche Zeichnung aus der Erinnerung von Martin Schollwöck (Jahrgang 1922) erstellt 1999

Erster eingetragener Eigentümer war nach dem Familienbuch des Archivs des Erzbischöflichen Ordinariats München ein Mühlberger Georg, Zimmermann, der 1663 verstarb.

Ihm folgte der Lackner Melchior, Schmidschneider, verstorben mit 84 Jahren, verheiratet mit

Anna, geborene Mühlthaler, verstorben 1694.

Der nächste Eigentümer 1690 war vermutlich beider Sohn Lackner Balthasar, Pfeiffer, verstorben 1727, der die Ehe schloss mit Anna Wimmer,verstorben 1737 mit 60 Jahren.

1728 heiratete wiederum der Sohn Lackner Balthasar die Apollonia Müller-Huber, verstorben 1745.

Noch in 1745 gab es eine Eheschließung von Johann Maier, geboren 1707, verst. 1768, mit Apollonia, Tochter von Apollonia und Balthasar Lackner.

1761 folgte die Eheschließung von Kaspar Peis, Schneider Peis-Pals, verstorben 1801 mit 70 Jahren mit Barbara Lachner, verstorben 1783.

Ein Jahr später heiratete Kaspar Peis in 2. Ehe die Maria Gruber, verstorben 1828 mit 75 Jahren.

1808 Eheschließung Georg Pals mit Katharina.

1861 Eheschließung von Pals Thomas, geb. 1836, mit Maria Fertl (1831 bis 1862). Nach dem Tod der Maria heiratete Thomas Pals 1867 in 2. Ehe eine Gertraud Pfeffer, geb. 1834.

Anmerkung: Er heiratete als Metzgerscheider in Haus Nr. 7 ein (vergleiche auch Hofgeschichte – Metzgerschneidergütl, heute Kirchenstraße 10) verkaufte aber das Anwesen 1868. Er zog anschließend auf sein elterliches Anwesen zurück und wurde noch im selben Jahr vergantet (versteigert).

Ab 1862 bewirtschafteten Emmeram Pals und Ursula, Tochter von der Witwe Katharina Pals die Hofstelle mit 43,76 Tagwerk Grund.

1868 wurde der Hof von Benedikt Selmaier um 2.570 Gulden ersteigert und im selben Jahr von der Kleinkinderbewahranstalt mit 39,76 Tagwerk für 3.400 Gulden erkauft und gilt damit als erster Kindergarten der Gemeinde:

„Unser unvergesslicher König Maximilian der II. Hochselig hat in einem höchsten Ministerial-Erlasse vom 23. Februar 1852 einen Wunsch Kund gegeben, dass auch auf dem platten Lande Kinder-Bewahranstalten errichtet werden sollten.“

So beginnt der erste Rechenschaftsbericht des Vereins der Kinderfreunde im Amtsbezirk Erding vom 10. Mai 1870, der sich mit der am 12. Juli 1868 gegründeten Kinder-Bewahranstalt Moosinning befasst.

Verantwortlich zeichneten als Mitglieder des Ausschusses:

  • Buchti, königlicher Bezirksamtmann in Erding (1. Vorstand)

  • Gruber Josef, Kooperator für Moosinning

  • Stanglmair Andreas (heute Billesberger), Kunstmüller in Moosinning

  • Angerer Eugen, Schullehrer in Moosinning

  • Von Dall‘ Armi, Gutsbesitzer in Erding

  • Gasteiger, königlicher Bezirkstierarzt in Erding

  • Zenger, Gutsbesitzer in Moosinning

  • Eschbaumer Wolfgang, Zehetmair in Moosinning


1875 ging der Grund durch Kaufberichtigungsurkunde an Josef Gruber, Pfarrer in Berglern und noch im selben Jahr an seine Erben über, die im gleichen Jahr an Stanglmair Andreas (Kunstmüller von Moosinning, heute Billesberger) verkauften.

Ein Jahr später erwarben Leder Anton und Maria, München, Wirtsleute, 7,81 Tagwerk und im selben Jahr 1876 ging die Hofstelle an Schmid Anna, Seitzlbauerswitwe von Notzing durch Kauf über.

1878 ersteigerte Bauer Anton das Anwesen und verkaufte es sogleich an Schungl Martin.

1878 weist das Staatsarchiv München Kataster 5464 die Gemeinde Moosinning als letzten Besitzer aus, die das Gebäude für 4.628 Gulden am 8.7.1878 von Schungl Martin erwarb und als Armenhaus nutzte.

Im umgebauten Stadl kam ab 1924 die Gemeindekanzlei unter.

1935 fiel das Armenhaus einschließlich Gemeindekanzlei dem Abbruch zum Opfer.

Laut Bayerl (Sachbeiträge zur Geschichte der Gemeinde Moosinning, Seite 310) siedelten die Armen des Ortes und die Gemeindekanzlei 1934 in das Haus Nr. 34 ½ um (heute St-

Emmeram-Weg Nr. 9).

Das ab 1935 unbebaute Grundstück diente vor dem Bau des Lehrerwohnhauses sowie des Kirchenparkplatzes bis ins Jahr 1966 als Pausen- und Schulsportplatz.



 
 
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