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Beim Unterbäcker-Ways

  • Josef Romir
  • 29. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Davor: Wagner

Heute: Familie Ways Anton Moosinning, Dorfstraße 18

Früher: Moosinning, Haus Nr. 49 - davor: Haus Nr. 95


Aufnahme Frühjahr 2024
Aufnahme Frühjahr 2024

Erklärung: „Bäcker“ ist ein berufsbezogener Hofname, „Unterbäcker“ ist die örtliche Abgrenzung im Gegensatz zum „Oberbäcker“, der sein Geschäft in der heutigen Lohfeldstraße betrieb, allerdings kurz nach Kriegsende aufgab. „Wagner“ ist berufsbezogen.


Laut Familienbuch des Archivs des Erzbischöflichen Ordinariats München heirateten im Jahre 1858 Georg Hundseder, geb. 1832, und Maria Schäfflbauer, geb. 1835 und erwarben zwei Jahre später 1860 laut Staatsarchiv München, Umschreibkataster, von der Bäckerswitwe Anna Neumair das Grundstück Plan Nr. 475 um 300 Gulden. Sie errichteten darauf im gleichen Jahr ein neues Wohnhaus.

Anmerkung: Die Hundseders, er von Beruf Wagner, kauften auch das Lehergütl in Moosinning (heute Dorfstraße 36), verkauften im Jahr 1860 an Hirner Josef und bezogen das Obermetzgerhaus Nr. 7, heute Kirchenstr. 10, siehe auch Hofgeschichte „beim Obermetzger“.


1861 ersteigerte Max Heigl das Wagner-Anwesen um 1.441 Gulden. Auf dem gleichen Wege wurde 1863 Gustav Schüßler Eigentümer, der allerdings 1.800 Gulden zahlte.

Anmerkung: Gustav Schüßler war gelernter Bäcker, kam aus Reisbach in Niederbayern nach Moosinning und kaufte sich nach der kurzen Episode in der Dorfstraße noch 1863 beim heutigen Oberwirts-Anwesen ein und errichtete dort eine Bäckerei. Nach dem Tod seiner Ehefrau 1864 versuchte er sich als Wirt, was auch misslang. Er verkaufte schließlich 1866 und zog in die Moosinninger Birkenallee, siehe auch „beim Schüßler“.


Im Jahr 1863 kaufte Jakob Reiß das Anwesen mit 0,85 Tagwerk um 4.140 Gulden und ehelichte 1864 die Katharina Spiegel, 1826 geboren. Reiß wurde Bäcker, verkaufte 1865 dann aber Haus und Hof, kam nach Großdingharting und wurde dann Hausknecht in München.

Ebenfalls 1865 wurden Andreas und Johanna Süßmaier die neuen Eigentümer, die den gesamten Besitz von jetzt 4,37 Tagwerk Grund um 4.550 Gulden erwarben.

1866 ersteigerte Max Heigl das Anwesen erneut um 1.830 Gulden und noch im gleichen Jahr wurde es von Max und Maria Sautner erworben um es anschließend an Josef Silver für 1.750 Gulden weiter zu veräußern.

Dieser verkaufte 1872 an den Bäckermeister Johann Sertl, geboren 1834 und Ehefrau Maria, geborene Dum.

Anmerkung: 1869 wird im Familienbuch des Archivs des Erzbischöflichen Ordinariats München, Matrikel des Pfarramtes Aufkirchen noch Johann Baptist Dichtl, 1827 geboren und seit 1869 mit Katharina Rieder verheiratet, als „Hausbesitzer“ geführt. Im Umschreibkataster des Staatsarchiv München findet sich der Name nicht.


Im Jahre 1873 wurde das Anwesen jetzt mit 5,5 Tagwerk Grund von Georg und Angela Maerz um 2.300 Gulden gekauft und noch im gleichen Jahr an Georg Lechner um 3000 Gulden weiterverkauft, der es ebenfalls 1873 von Keller Leonhard, dem zwischenzeitlichen Besitzer, erwarb.

1882 erfolgte die Übernahme durch Lorenz Karbaumer und Maria, geborene Lechner.

Im Jahre 1883 erfolgte der Eigentumsübergang an Berndl Barbara durch Kauf um 8.500 Mark und 1885 im Miteigentum von Josef Berndl durch Ehevertrag.

1897 wird die Berndl Barbara Alleineigentümerin durch Erbfolge (Witwe). Bäckermeister Berndl und seine Ehefrau stammten aus Schöllnbach im Landkreis Deggendorf.

1902 werden Ways Anton (1875 bis 1954) und Ursula, geb. Berndl (1878 bis 1962), durch Übergabe, Ehe und Ehevertrag die neuen Eigentümer. Der Ways Anton stammt aus dem Schwäbischen und kam aus Rechbergreuthen, Bezirksamt Günzburg. Die beiden gaben das Bäckerei-Anwesen 1949 weiter an Ways Anton (1904 bis 1987) und Maria (1922 bis 2011), geborene Ficker aus Pressath in der Oberpfalz (in der Nähe von Grafenwöhr).


Foto von vor 1957 - im Vordergrund ist der damals noch nicht verrohrte Bleichbach zu erahnen
Foto von vor 1957 - im Vordergrund ist der damals noch nicht verrohrte Bleichbach zu erahnen

1950 wurde die Backstube mit einem modernen Dampfbackofen ganz neu errichtet und 1957/58 der Verkaufsladen neu gebaut.


Foto aus dem Jahre 1968
Foto aus dem Jahre 1968

Im Jahre 1978 wurden neue Eigentümer Ways Anton (Jahrgang 1947) und Ehefrau Rosmarie, geborene Machran aus Langenbach. Noch im selben Jahr modernisierte man den Verkaufsladen.

1990 entstanden dann am Betriebssitz Familienwohnungen, u.a. für das Bäckerpersonal und 1996 wurde die Produktionsstätte komplett neu errichtet.

Ab dem Jahre 2010 wurde der Betrieb verpachtet, zuerst an den Bäckermeister Ludovic Gerboin und ab 2022/23 an Haydar Günel mit Familie.

Anmerkung: Die Bäckerei Ways war für lange Zeit von 1997 bis 2019 auch Sitz der Moosinninger Postagentur.


Luftaufnahme 1959 Bäcker-Anwesen (Ways), Moosinning, Dorfstraße 18
Luftaufnahme 1959 Bäcker-Anwesen (Ways), Moosinning, Dorfstraße 18


 
 
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