Beim Selmer
- Josef Romir
- 25. Sept.
- 3 Min. Lesezeit
Heute: Familie Eschbaumer, Moosinning, Kirchenstraße 3
Früher: Moosinning, Haus Nr. 16
Davor: Untersedelmaier Haus Nr. 11 und Obersedelmaier Haus Nr. 12, später 82

Selmer“ wird abgeleitet von Sedelmeier, Sedelmaier, Sedlmair oder auch Sedlmayr (nach Dr. Burgholzer).
Erklärung: Ein Sedelhof war ein privilegierter Bauernhof, der keine Scharwerksdienste zu leisten hatte und in der Regel auf eine sehr frühe Entstehungszeit zurückgeht. Bewirtschaftet wurde er – zumindest einmal in seiner Geschichte – von einem Verwalter („Maier“ genannt) eines geistlichen Grundherrn. Der Sedelhof in Inning (Moosinning) gehörte zum Kloster Sankt Emmeram in Regensburg.
Der Untersedelmaierhof und der Obersedelmaierhof, Haus Nr. 11 und Haus Nr. 12 bzw. 82 wurden laut Heimatforscher Gammel bereits 1650 vereinigt und hatten zusammen (1804) einen Grundbesitz von 105 Tagwerk Ackerland, 135 Tagwerk Wiesen und 41 Tagwerk „Schloßholz“ (nach den Grund- und Hypothekenbüchern des Amtsgerichts Erding).
„Er war stets den Pröbsten als Amtsnutzung überlassen und bestand ursprünglich aus zwei Sedelhöfen. 1650 wurden beide vereinigt. Die Gebäude waren viel umfangreicher und reichten bis zur Straße.“
Als erste Eigentümer im Familienbuch des Archivs des Erzbischöflichen Ordinariats München waren eingetragen Wolfgang Obersellmaier, 1616 verstorben und Barbara, 1615 verstorben.
1624 ehelichte der Obersellmaiersohn Hans die Ursula Seidlin von Inning. 1630 ehelichte deren Sohn Georg Obersellmaier eine Elisabeth. Die Tochter Barbara wiederum heiratete 1636 den Kaspar Eschbaumer und nach dessen Tod 1643 den Paul Bauschmid von Niederding. In einer Anmerkung von Altbürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde, Rudolf Bayerl, „konnten die Besitzverhältnisse in diesen Jahren nicht eindeutig geklärt werden.“
1690 wurde die Tochter Ursula, geb. 1645, Besitznachfolgerin und verehelichte sich mit Jakob Oberbauer von Werndlfing. Nach seinem Tod 1691 heiratete sie erneut und zwar einen Georg Maier, der verstarb 1702 „vom Heuhaufen herab“. Seine Ehefrau Ursula Maria
Bauschmid verstarb 1742.
1721 bewirtschaftete Kaspar Maier das Anwesen. Er heiratete Maria Aulechner und deren Sohn Jakob Maier 1751 die Anna Eschbaumer aus Oberneuching und in zweiter Ehe 1754 die Anna Oberkandler (Killi von Moosinning = jetziges Gschloß-Anwesen, Familie Kaiser).
Als alleinige Besitzerin der Hofstelle nach dem Tod von Jakob mit 246 Tagwerk Grund und Boden war im Jahre 1804 die Anna Maier verzeichnet und 1816 Josef Oberkandler, Bauer Sellmaier, 1795 geboren und 1842 verstorben, Sohn des Gregor Oberkandler (Killi), der in diesem Jahr die Ursula Pfanzelt aus Grucking ehelichte.
1842 war Matthias Oberkandler, geboren 1819 verehelicht mit Maria Stadler aus Purfing der Hofbesitzer.
1846 waren Johann Gabriel (erkauft) und noch im selben Jahr Friedrich Ludwig Freiherr von Bernhard, Hofrat in Augsburg als Besitzer verzeichnet.
1847 Erwerb durch Reslmaier Anton, 1816 geboren, einem Landwirtssohn aus Bergham und 1847 mit Maria Lex aus Kirchhausen verehelicht.
Das Anwesen hatte durch zwei Jahrhunderte hindurch vielzählige Bewirtschafter, war aber recht verschuldet und wurde 1850 an Johann Nepomuk Zenger verkauft. Im selben Jahr zertrümmerte dieser das gesamte Anwesen und tauschte Mooswiesen dagegen ein.
Aus diesen errichtete er das Gut Zengermoos. 1853 verkaufte er den Rest der Hofstelle an die Vorbesitzer Anton und Maria Reslmaier.
„Anton und Maria Reslmaier erwarben durch Brief vom 05.01.1853 von Johann Nepomuk Zenger um 2.000 Gulden den Selmaier-Hofrest mit Wohnhaus, Stall und Stadel mit ca. 60 Tagwerk Grund“.
Sie erhielten bereits 1847 von der verwitweten Base Anna Reslmaier insgesamt 76,07 Tagwerk und übergaben das Anwesen von jetzt gut 130 Tagwerk 1883 an die Hoferbin Anna Reslmaier (1857 – 1942) verheiratet mit Joseph Todfeiler (1849 – 1900), einem Bauernsohn
aus Mauggen. Nach dessen Tod heiratete sie in zweiter Ehe im Jahre 1901 Johann Ertl (1848 – 1932) aus Notzing. Aus erster Ehe gingen neun Kinder hervor, von denen fünf im frühen Alter starben, der Kaspar Todfeiler den Nachbarhof (Hoarer) erheiratete oder erkaufte, während Anna (starb 1959 im Alter von 62 Jahren), Joseph und Georg Todfeiler (Hoferbe 1941) ledig blieben.
So entschieden sich die Besitzern 1966 dazu, aufgrund langjähriger Mitarbeit auf dem Hof sowie allgemeiner Unterstützung, den Hof ihrer an Kindesstatt angenommenen Nichte Anna Todfeiler zu übergeben.
Ab 1967 wurde der Hof durch Eheschließung gemeinsam durch Anna (1938 bis 2022) und Kaspar Eschbaumer (Zehmersohn von Moosinning, 1932 bis 2016) bewirtschaftet. Diese übergaben das Anwesen 1994 an ihren gemeinsamen Sohn Gerhard Eschbaumer (1966 bis 2024). Seit seinem Tod wird der Hof von dessen Ehefrau Claudia Eschbaumer und den gemeinsamen Sohn Florian Eschbaumer bewirtschaftet.




