Beim Feldhofer
- Josef Romir
- vor 12 Minuten
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Davor: Stein oder Steinmann
Heute: Familie Neumayr, Moosinning, Neuchinger Straße 43
Früher: Moosinning, Haus Nr. 34 - davor: Haus Nr. 25

Sowohl „Feldhofer“ (siehe Jahr 1900) als auch „Stein“ (siehe 17. Jahrhundert) sind personenbezogene Hofnamen.
Die ersten bekannten Besitzer des Hauses waren laut Familienbuch des Archivs des Erzbischöflichen Ordinariats München Wolfgang Stein und Margarete Stein, ein Wolfgang Stein mit Agnes Hachens (ggf. vom Hach-Hof, Moosinning) sowie ein Melchior Steiner mit Katharina.
Genauer datieren lässt sich der Eintrag von 1654. In diesem Jahr ehelichte der Johann Stein im Hackerhäusl von Kempfing die Elisabeth Scheider von Inning (also Moosinning). Weitere Eintragungen im Familienbuch lassen ab dem Jahre 1664 darauf schließen, dass der Johann Stein, Witwer, in zweiter Ehe eine Elisabeth heiratete. Weiters sind vermerkt der Hans Stein, Söldner, 1693 verstorben mit 65 Jahren, der Paul Stein, Söldner Heroder, 1675 im Steingütl verstorben und der Balthasar Vordermaier, Söldner, verstorben 1688, mit 50 Lebensjahren mit Anna verheiratet, verstorben 1681 ebenfalls mit 50 Jahren.
Man kann davon ausgehen, dass die letzten drei Familien vermutlich nicht Hofbesitzer, sondern nur „Inwohner“ waren.
Jedenfalls heiratete 1689 der Vordermaier Melchior die Anna, geborene Schmidschuster und nach deren Tod in zweiter Ehe 1693 die Anna Bauer. Im Jahre 1713 heiratete Bartholomäus Heilmaier, Zimmermann und Steinbartl, 1745 mit 62 Jahren verstorben, die Barbara Stein-Vordermaier.
1736 ehelichte Mathias Stegmaier, verstorben 1757 mit 55 Jahren die Barbara Westermaier, 1760 mit 50 Jahren verstorben und 1760 verehelichte sich Michael Stegmaier, Sohn des Mathias, verstorben 1803 mit 78 Lebensjahren mit Maria Six, verstorben 1788.
Nach dem Tod von Maria heiratete Michael 1788 seine zweite Frau Monika Scharl.
Als nächster Besitzer ist eingetragen der Balthasar Weiler, Steinhansl, Haus Nr. 67 (1755 bis 1832) der 1793 die Ursula Mairoth heiratete.
Anmerkung: Das Steinhansl-Anwesen Haus Nr. 67 stand damals im Baugebiet „zur Alm“ und wurde 1921 abgebrochen.
Im Jahre 1804 wurde neuer Eigentümer der Josef Schrank, Häusler zu Stein, Lacklsohn von Notzing, der die Monika Scharl, Witwe des Michael Scharl (1855 bis 1879) heiratete.
Anmerkung: Josef Schrank war von 1815 bis 1817 Gemeindevorsteher, im heutigen Sinne Bürgermeister.
Im Jahre 1819 wechselte der Besitz auf den Bartl Balthasar, geboren 1789, verstorben 1855 der die Maria Roth (1792 bis 1848) heiratete.
1843 verehelichte sich der Franz Lupperger (1811 bis 1854) mit Katharina Bartl, Tochter von Balthasar und Maria geboren 1823 und wurde laut Staatsarchiv München, Rustikalkataster neuer Eigentümer.
1855, nach dem Tod von Franz, heiratete seine Witwe Katharina den Josef Schmid, der mit dieser Ehe zum Miteigentümer durch Ehevertrag wurde. Die Größe des Hofs belief sich in jenen Jahren auf insgesamt 30,70 Tagwerk Grund und Boden.

Im Jahre 1869 ist Schmid vergantet (insolvent) und kam als Taglöhner nach München-Giesing. Im selben Jahre ersteigerte die Barbara Kronseder, ledig, das Anwesen und noch 1869 kaufte es Andreas Stanglmaier (später Billesberger).
1871 wurde der Hof von Guttäter Markus erkauft, wobei ca. 15 Tagwerk bei Verkauf des Anwesens Haus Nr. 93 zurückbehalten wurden. Die Gebäude waren in diesen Jahren allesamt abgebrannt.
Anmerkung: Haus Nr. 93 ist die spätere Haus Nr. 61, heute Dorfstraße 52 (ehemals Feldhofer Dora, heute im Besitz von Scharnagl, in früheren Jahren Gemischtwarenladen).
1899 wird Markus Guttäter Witwer und damit Alleineigentümer durch Erbfolge und noch im gleichen Jahr übergibt er an Johann Guttäter, seinen Sohn.
1900 wird der Hof von Krepold Josef, München, um 2.700 Mark erkauft und im selben Jahr von Feldhofer Josef (1865 bis 1933) und Ursula (1870 bis 1953) um 2.500 Mark erworben.
Im Jahre 1933 wird Feldhofer Ursula nach dem Tod ihres Ehemannes Alleineigentümerin durch Erbfolge und 1954 die Tochter Berta Scharold (1915 bis 1991), geborene Feldhofer neue Eigentümerin durch Übergabe.
Anmerkung: Der Ehemann der Berta, der Michael Scharold, geboren 1919, Sohn von Michael und Regina Scharold (siehe auch „beim Neu-Kramer“) ist 1944 im Krieg gefallen. Die beiden waren nur kurze Zeit zusammen, bevor er zum Wehrdienst eingezogen wurde. Zu damaligen Kriegszeiten nutzen die beiden das Instrument der „Ferntrauung“. Laut Wikipedia (2024): Die Möglichkeit einer Ferntrauung bestand nach §§ 13 ff. der Dritten Verordnung zur Ausführung des Personenstandsgesetzes (Personenstandsverordnung der Wehrmacht) vom 4. November 1939 für Wehrmachtsangehörige, die „an einem Krieg, einem kriegsähnlichen Unternehmen oder einem besonderen Einsatz teilnahmen“ und ihren Standort verlassen hatten. Notwendig waren dazu eine Willenserklärung des Wehrmachts- angehörigen zur Niederschrift des Bataillonskommandeurs, eine eidesstattliche Erklärung über die „arische Abstammung“ und die Heiratsgenehmigung des für die Braut zuständigen Standesamt. Zur Beschleunigung bedurfte es keines Aufgebots.
Anmerkung: Die Berta Feldhofer hatte mehrere Geschwister. Darunter war eine Schwester Maria, („Bader Mare“) die ab 1936 einen Gemischtwarenladen zuerst im ehemaligen Baderhaus im heutigen Baderweg 3 und ab 1953 einen Laden im neu errichteten Haus, heute Wiesenstraße 2, betrieb, siehe auch Hofgeschichte „Bader-Mare“.
Neue Eigentümer wurden im Jahre 1963 die Tochter Elfriede Scharold (Jahrgang 1939), die im selben Jahr den Martin Neumayr (Jahrgang 1938) aus Neuching durch Heirat zum Miteigentümer machte.
1997 wurde die Hofstelle schließlich übergeben an Sohn Johann (Jahrgang 1964), verheiratet mit Karin, geborene Buchner aus Ottering.




