Beim Scherzl-Kaspar
- Josef Romir
- 24. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Sept.
Heute: Familie Mayr, Moosinning, Erdinger Straße 35

Erklärung: Der jetzige noch gebräuchliche Hausname ist personenbezogen. Kaspar Mayr, der in den 1930er Jahren die Flurnummer kaufte war Abkömmling vom Scherzl-Hof (damals Familie Mayr, jetzt Attensberger, Dorfstraße 51, siehe auch Haus- und Hofgeschichte „beim
Kaspar (1911 bis 2003) heiratete im Jahre 1937 die Katharina (2015 bis 2002), geborene Stadler aus Eicherloh und errichtete auf dem erworbenen Grundstück ein Wohnhaus und eine Reparaturwerkstätte für Fahrräder und landwirtschaftliches Gerät. Zuerst begann er sogenannte Standmotoren zu verkaufen und zu warten, bald kam die erste Schlüterniederlassung hinzu und zusätzlich wurden auch Martin- Schlepper vertrieben.
Anmerkung: Martin-Schlepper wurden in Ottobeuren hergestellt, über die dortige Homepage ließ sich folgendes ermitteln:
1936 wurde der erste Schlepper hergestellt und am 3.5.1937 begann die serienmäßige Auslieferung. Als Motor fand der Deutz F2M 313 mit 20 PS Verwendung, das Getriebe und die Kupplung kamen von Opel-Fahrzeugen, Differential und weiteres wurden selbst produziert.
Infolge von Konzentrationsbestrebungen des Reichswirtschaftsministeriums entstand eine Zusammenarbeit der Firma Otto Martin mit der Firma Fendt in Marktoberdorf. Die Herren Otto Martin und Xaver Fendt entwickelten aus dem ersten Martin-Schlepper den „MARTIN F 22“ bzw. das „FENDT F 22 Dieselroß“.

Die Firma Schlüter begann im Jahr 1937 mit dem Bau von Traktoren. 1939 wurden gemeinsam mit Fritzmeier die ersten Schlepperverdecke entwickelt. Aufgrund des kriegsbedingten Benzinmangels wurden ab 1942 auch Holzgasschlepper und Holzgas-Elektro-Aggregate mit 25 und 50 PS produziert. Durch die Bombenangriffe auf München und auf Freising wurden sowohl das Münchener Werk als auch die Gießerei in Freising weitgehend zerstört.
Auf Basis der Holzvergaserschlepper wurde 1947/48 der Schlüter DSU mit Dieselmotor angeboten. Ab 1962 kamen die Schlüter-Traktoren mit einer von Louis Lucien Lepoix entworfenen Karosserie auf den Markt. Schlüter spezialisierte sich seit 1964 auf den Bau von Großschleppern. Als im Dezember 1993 das Werk in Freising schloss, wurde die Produktion nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt verlegt. Dort musste die Fertigung allerdings nach nur 32 produzierten Exemplaren eingestellt werden.

Die Tankanlage vor dem Wohngebäude wurde bald zu klein, sodass mit Beginn der Massenmotorisierung im Jahre 1966 Grund und Boden vom Daimerwirt (Familie Zirnbauer) erworben und auf der anderen Straßenseite eine neue Tankstelle errichtet wurde.

Anmerkung: Die Familie Mayr erwarb vom Hintermaier (Familie Kaiser) noch zusätzlich Ackerland und errichtete darauf ein Gebäude, das viele Jahre als Kino diente.
Die Eröffnung war 1949 und bis in die Mitte der 1960er Jahre wurden dort die neuesten Filme vorgeführt.

Später war bis zur Errichtung des Moosinninger Lehrerwohnhauses ein Teil an die Familie des ehemaligen Schulleiters Ernst Gmeiner vermietet. Der Rest wurde seit jeher als Lagerhalle u.a. lange Jahre von der Firma Schöller-Eis angemietet.


Der Reparaturbetrieb einschließlich der gegenüberliegenden Tankstelle wurde im Jahr 1960 an Sohn Emil Mayr, Jahrgang 1938, verheiratet mit Christl, geborene Ederer aus Neufinsing übergeben.




