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Das Probstei-Schlösschen

  • Josef Romir
  • 30. Sept.
  • 2 Min. Lesezeit

Heute: Pfarrhaus, Kirchenstraße 7

Früher: Moosinning, Hausnr. 78 oder 83


Pfarramt Moosinning, aufgenommen im Sommer 2025
Pfarramt Moosinning, aufgenommen im Sommer 2025

Erklärung: Das heutige Pfarrhaus war ursprünglich das kleine Herrenhaus der Propstei. Sein Bau fällt vermutlich in die Amtszeit von Abt Erasmus (1540–1561).

Im 17. Jahrhundert wurde die Propstei nicht mehr von einem Mönch, sondern von einem weltlichen Propst geleitet.

Der jeweilige „Amtmann“ war auch Probstrichter und wohnte hier. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1632 sowie 1648–1650) zogen schwedische und französische Truppen durch Moosinning, plünderten und brandschatzten.

Nach diesem Krieg wurde das zuvor in Holz errichtete Gebäude in Stein erneuert (Fürstabt Cölestinus I., 1655). Als letzter Probstrichter ist 1808 Jakob Bleichner belegt. Mit der Säkularisation (1802–1810) wurde die Propstei aufgehoben.


Bekannte Bewohner und Verwalter

Von den Besitzern und Amtmännern sind mehrere namentlich überliefert: Hyronimus Lay war Probst von 1607 bis zu seinem Tode 1642, Hans Singldinger (†1634), Sebastian Nagl, Ursula Mittermaier, Georg Mittermaier (Schneider), Georg Hermannsdorfer (†1688), Balthasar Mittermaier (Schlosshaushalter), Sebastian Strasser und Barbara, Georg Mittermaier (Ökonomiebaumeister †1708), Melchior Schmid (Schlossbaumeister †1742), Philipp Schmid (†1770) und sein Sohn Philipp (1748–1809).

Nach der Auflösung der Probstei stand das Gebäude einige Jahre leer, wurde der Gemeinde überlassen und diente dann ab 1812 (nach Gammel) als erstes Schulgebäude in Moosinning.

Im Jahre 1820 wurde Emmeram Frech als erster staatlich geprüfter Lehrer in Moosinning angestellt. Er bewohnte ein Zimmer im Erdgeschoß, Schule wurde im ersten Stockwerk gehalten. Trotz eines Umbaus 1860 konnte im Jahre 1873 das Gebäude die mittlerweile stattlich Anzahl von 130 Schülerinnen und Schülern nicht mehr aufnehmen und die politische Gemeinde beschloss nach Aufkauf des Rath-Anwesens (siehe Hofgeschichte beim „Rath-Wirt“) noch im selben Jahr den Neubau eines Schulhauses in Angriff zu nehmen.


Im Jahre 1877 kaufte die Kirche das alte Gebäude durch Erbe und mit Spenden zurück und errichtete hier die Expositur.

Am 4. Dezember 1883 wurde Moosinning zur Pfarrei, erster Pfarrer im „Schlösschen“ wurde Johann Baptist Kopp (1884 bis 1887), der letzte Bewohner war Pfarrer Franz Xaver Mayer (1959 bis 1980).


Das „Schlösschen“, kurz vor dem Abriss 1978
Das „Schlösschen“, kurz vor dem Abriss 1978

Im Jahr 1978 begann man mit dem Abriss dieses historischen Gebäudes und erstellte in den folgenden Jahren ein neues Pfarrhaus in Ost-West-Richtung.

2013/2014 kam ein Erweiterungsbau hinzu, den Weihbischof Haßlberger am 15. September 2013 einweihte.


Altes Probstei- und Pfarrhaus, das „Schlösschen“, abgerissen 1978
Altes Probstei- und Pfarrhaus, das „Schlösschen“, abgerissen 1978

Heute ist das Pfarrhaus Wohn- und Dienstsitz des Seelsorgers. Seit 2010 ist Pfarrer

Michael Bayer hier tätig und führt die lange Geschichte des Hauses in die Gegenwart.



 
 
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